Glücklich?
Sind Frauen heute glücklicher als damals?
Eine Studie der GEWIS (Gesellschaft für Erfahrungswissenschaftliche Sozialforschung) belegt diese Annahme mit einer Studie, bei der 525 Töchter und Mütter in Deutschland befragt wurden. Demnach schätzen sich 62 Prozent der heute 30-jährigen deutschen Frauen glücklicher ein als ihre Mütter und Großmütter. Der Grund dafür ist für den Großteil der Befragten die finanzielle Unabhängigkeit. Die Möglichkeit mit der eigenen Karriere Geld zu verdienen, stelle für viele Frauen heute einen Glücksfaktor dar.
Während 86 Prozent der Tochtergeneration angaben, dass es ihnen wichtig sei, ihr eigenes Geld zu verdienen, waren es bei den Müttern nur knapp die Hälfte. Am zweitwichtigsten war den Studienteilnehmerinnen eine gute Ausbildung, die sie im Job weiterbringt.
2007 präsentierten die beiden Glücksforscher Betsey Stevenson und Justin Wolfers ein ganz anders Forschungsergebnis. Sie waren an Hand einer Fülle von ausgewerteten Befragungen zu dem Schluss gekommen, dass Frauen seit den 70er Jahren immer unglücklicher geworden sind – absolut gesehen und auch im Vergleich zu Männern. Obwohl sich die Situation der Frauen in den letzten Jahren objektiv stark verbessert hat, schätzten die Frauen ihr Wohlbefinden schlechter ein als Frauen in vergangenen Jahrzehnten. Die Ursache sehen die beiden Forscher darin, dass die Erwartungen der Frauen schneller gestiegen sind, als sich ihre tatsächliche Situation verbessert hat. Die Gleichstellung hat dazu geführt, dass sich Frauen heutzutage den Lebensstandard von Männern zum Maßstab nehmen und sich nicht mehr nur mit anderen Frauen vergleichen. Mit steigender Bildung und steigendem Einkommen wachsen auch die Ansprüche.
Finanzielle Unabhängigkeit ist also ein wichtiges Glücksmoment, doch die bestehende Gehaltskluft zwischen Männern und Frauen wirkt sich negativ auf das weibliche Glücksempfinden aus. Auch deshalb muss weiterhin daran gearbeitet werden, die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern aufzuheben!