Generation Topmodel

On Juli 4, 2013, Veröffentlicht von , in Beruf und Karriere, By ,,,,, , mit Kommentare deaktiviert für Generation Topmodel

Mädchen tragen rosa und spielen mit Puppen – Jungs tragen hellblau und spielen mit Actionfiguren. Ein Rollenklischee, dass längst überholt ist. Oder doch nicht ?

Die Genderdebatte wird von vielen als längst abgehandelt betrachtet. Dennoch verfolgten 2,8 Millionen Menschen in Deutschland die 7. Staffel von Germany´s next Topmodel“, in der Mädchen allein auf ihr Äußeres reduziert werden. Im Barbie´s Dreamhouse, dass dieses Jahr in Berlin eröffnet wurde, können sich Mädchen schminken lassen und virtuelle Cupcakes backen, die machen nämlich nicht dick. Vorgefertigte Rollenbilder sind mit der Emanzipation der Frau nicht etwa zurück gegangen, sondern  treten heute wieder verstärkt auf. Noch nie wollten so viele junge Frauen Model werden. Außerdem gibt es immer mehr Produkte, die speziell für unterschiedliche Geschlechter konzipiert werden. So gibt es zum Beispiel rosa Überraschungseier für Mädchen und welche mit Zombies für Jungs.

Dabei wurden schädliche Auswirkungen durch vorgefertigte Rollenbilder in den Medien und in der Werbung längst durch Studien bestätigt. Die Untersuchungen des „Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen“ hatten ergeben, dass Sendungen wie „Germany´s next Topmodel“ das Körpergefühl von Kindern negativ beeinträchtigen. Im Jahr 2006 fühlten sich in einer WHO-Studie noch 70 Prozent der 16 Jahre alten Mädchen „schön“ – 2012 waren es nur noch 47 Prozent. Auch Essstörungen haben in den letzten 30 Jahren in Deutschland extrem zugenommen sowie selbstverletzendes Verhalten und Depressionen unter Mädchen. Natürlich haben diese Krankheiten meist noch andere Ursachen, aber Magersucht und Bulimie sind in Ländern mit einer nicht vergleichbaren Medienwirkung kaum präsent. So begannen Frauen auf den Fiji-Inseln, einer Inselgruppe im Südpazifik, erst an zu hungern, als die Medien dort in den 90 er Jahren einzogen und in der Werbung das Bild des unerreichbaren Idealkörpers präsentiert wurde.

Hinter dem Bild der Frau als Beautykönigin steckt ein riesiger Markt. Denn 80 % der Produkte in der westlichen Welt werden von Frauen konsumiert. Da sie es sind, die Einkaufen gehen, müssen Idealbilder geschaffen werden, die augenscheinlich nur durch Konsum erreicht werden können. Gerade für junge Mädchen im Alter von 8 bis 12 Jahren ist der Kosmetikmarkt extrem gewachsen, der Umsatz amerikanischer Konzerne liegt bei 4 Milliarden Euro jährlich. Um den Markt für 4 bis 8 jährige Kids zu erschließen, sind Einrichtungen wie das „Barbie Dreamhouse“ ideal.

Doch warum reagieren gerade junge Frauen so anfällig auf die in den Medien produzierten Frauenbilder?  Soziologinnen sehen den Grund in einer starken Verunsicherung aufgrund der  rasch stattgefundenen Änderung der Erwartungen an Frauen. Noch vor 40 Jahren war es in Deutschland in den meisten Haushalten unvorstellbar, dass die Frau eine andere Rolle als die der Hausfrau und Mutter einnimmt. Von ihren Müttern und Großmüttern haben sie noch gelernt, dass ihre Aufgabe darin besteht, sich für den Ehemann hübsch zu machen und begehrenswert zu sein. Heute sehen junge Frauen in den Medien das Idealbild, dass in der Gesellschaft von ihnen erwartet wird.

Es geht nicht darum Identitäten abzuschaffen, sondern die Rollenbilder in den Medien kritisch zu hinterfragen. Beiden Geschlechtern muss die Möglichkeit gegeben werden, sich nach den eigenen Wünschen entfalten zu können, ohne schon von der Kindheit an in bestimmte Rollen gedrängt zu werden.

 

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