Frauen gründen anders
Wie sieht es eigentlich mit dem Gründungsverhalten der Frauen aus? Frauen, die wir coachen, haben viele tolle Ideen, sich selbständig zu machen – oft entstehen diese Ideen während der Elternzeit und wollen dann auch umgesetzt werden. Andere Frauen fühlen sich ausgepowert in ihrem Job, wollen einfach etwas Anderes machen und zwar passgenau ihren Stärken gemäß.
Frauen gründen zwar seltener als Männer, aber wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass sie nicht weniger erfolgreich sind, obwohl viele im Nebenerwerb gründen. Diese Tendenz zeigt auch die KfW-Studie, die besagt, dass etwa 2/3 der 349.000 Frauen, die im letzten Jahr gegründet haben, dies im Nebenerwerb vollzogen.
Warum ist das so?
Wir schreiben zwar das Jahr 2011, aber dennoch übernehmen nach wie vor die Frauen die Verantwortung für Familie und Haushalt. Das ist bekannt! Abwegig ist dennoch nicht der Gedanke, dass die Frauen durch den Nebenerwerb zeitlich flexibel sind. Spätestens wenn die Gründerinnen merken, dass die Vereinbarung von Beruf und Familie und in diesen Fällen die Vereinbarung von Selbständigkeit und Familie ein hohes Maß an Engagement, Zeit und Belastbarkeit einfordert, müssen die Frauen lernen zu delegieren.
Und wie sieht es mit der Risikoneigung aus? Eher gering: Erst wird die Geschäftsidee getestet und wenn sie für erfolgreich bewertet wird, kann auf den Vollerwerb ausgeweitet werden. Aber nicht zu vergessen ist, dass Frauen oft über weniger finanzielle Mittel verfügen und von den Banken kritischer beurteilt werden. Ein Teufelskreis, der noch nicht durchbrochen ist.
Ein dritter Aspekt soll noch erwähnt werden. Auch dieser Punkt ist bekannt, aber nicht unwichtig: Frauen gründen weniger und kleinere Unternehmer als Männer und vor allem in den Bereichen Gastgewerbe, Handel und Dienstleistungen.
Die Risikoneigung der Frauen gegenüber Männern ist geringer. Formulieren wir es doch so: Frauen gründen risikobewusster; ihre Unternehmen sind seltener auf schnelles Wachstum ausgelegt.
Fazit: Frauen wollen ihr Unternehmen in kleinen Dimensionen halten, um flexibel zu bleiben und die Balance zwischen privatem und beruflichem Leben besser zu schaffen.
Mehr zur KfW-Studie: Frauen gründen anders.