Türkei: Höchste Frauenarbeitslosigkeit im OECD-Vergleich
Der aktuelle OECD-Bericht von 2012 zeigt, dass in der Türkei die Anzahl der Frauen, die im Alter zwischen 15 und 29 Jahren ohne Ausbildung oder Arbeit sind, am höchsten ist. Für den Bericht wurde in 50 Staaten, darunter auch Indien, Argentinien, Saudi-Arabien und Südafrika, die Erwerbstätigkeit der Bevölkerung untersucht.
Was die Besetzung von Spitzenpositionen betrifft, schneiden türkische Frauen gar nicht schlecht ab.7,4 Prozent der türkischen Vorstandsmitglieder sind weiblich, in Deutschland sind es nur 3,5 Prozent. Doch gravierend sind die Zahlen, wenn man den gesamten Arbeitsmarkt der Türkei betrachtet: 52 Prozent der Frauen im Alter von 15 bis 29 gehen nicht zur Schule oder sind arbeitslos. Bei den Männern sind es 20 Prozent.
Einer der im OECD-Bericht genannten Gründe für die hohe Frauenarbeitslosigkeit ist, dass in der Türkei die Gründung einer Familie dem Abschluss einer Ausbildung gezwungenermaßen vorgezogen wird. Denn Familie und Karriere sind für Türkinnen kaum zu vereinbaren.
Da so wenige Frauen arbeiten, stehen die Unternehmen nicht unter Druck ihre Strukturen familienfreundlich zu Gestalten und für die Politik ist der Ausbau der Kinderbetreuung kein Thema. Das traditionelle Rollenbild der Frau als Hausfrau und Mutter wird so an nächste Generationen weiter gegeben.