Weder vor noch hinter der Kamera: Frauen in Hollywood

On August 5, 2013, Veröffentlicht von , in Beruf und Karriere, By ,,,,,, , mit Kommentare deaktiviert für Weder vor noch hinter der Kamera: Frauen in Hollywood

Auf dem roten Teppich scheinen Frauen zahlreich vertreten, hinter der Kamera sind sie dagegen kaum anzutreffen.  Neue Studien zeigen, wie erschreckend selten Frauen bei dem Entstehen von Hollywood Filmen mit wirken.

Eine Studie der San Diego State Univeristiy ergab, dass  nur bei 24 der 250 finanziell erfolgreichsten Filme des Jahres 2012 Frauen Regie geführt haben.  Damit stagniert der Anteil weiblicher Regisseure seit dem Jahr 1998. Die einzige Frau, die seit der  Geschichte des Preises einen Regie Oscar gewonnen hat, ist Kathryn Bigalow mit dem Film „The Hurt Locker“ aus dem Jahr 2010.

Es gibt viele Vermutungen darüber, warum es so wenige Frauen im Filmgeschäft gibt. Eine davon lautet: „Woman just cant handle it“. Im Regiegeschäft müssen rationale Entscheidungen getroffen werden, dazu seien Frauen nicht in der Lage. Ein Blick auf die amerikanischen Filmhochschulen beweist das Gegenteil.  Die Anzahl von Frauen und Männern, die  erfolgreich ein Regiestudium  abschließen, ist genau ausgeglichen.

Vielmehr liegt es daran, dass im Jahr 2013 nur 9% der unverlangten Drehbücher, die von einem Studio  gekauft werden, von Frauen stammen.  Hollywood möchte in der Zeit von Internetpiraterie und sinkender DVD –Verkäufen kein Risiko eingehen, heißt es. Dabei zeigt eine Studie aus dem Jahr 2008, dass nicht etwa das Geschlecht der Regieführenden  für den Erfolg eines Filmes ausschlaggebend ist, sondern das Budget. Das Problem: Die größten Budgets gehen an Filme, die sich an die größte Zielgruppe, nämlich an männlichen Teenager richten und deshalb auch größtenteils von Männern produziert werden.

Auch jenseits des Regiestuhls sind Frauen eine Seltenheit:  Nicht mal ein Fünftel aller ProduzentenInnen, DrehbuchautorInnen, Kameramänner/-Frauen und CutterInnen in Hollywood-Produktionen ist weiblich.

Haben Frauen es trotzdem geschafft, sich einen Platz im Männer dominierten Filmgeschäft zu erkämpfen, sind sie, besonders in Hollywood, häufig Diskriminierung und sexistischen Anfeindungen ausgesetzt.  Viele Frauen berichten, dass sie am ersten Drehtag für die Assistentin des Produzenten oder für eine Schauspielerin gehalten wurden. Andere berichten von Beleidigungen oder sogar von sexueller Belästigung. Auch das ist ein Grund für die niedrigen Zahlen von Frauen hinter der Kamera.

Doch auch vor der Kamera ist der Sexismus kaum zu übersehen. Die Annenberg School der University of Southern California fand heraus, dass im Jahr 2012 weniger als ein Drittel der Filmcharaktere in den  Top -100 – Filmen weiblich war. Diese zogen sich noch dazu überproportional häufig aus. So trug fast jede dritte Frau im Film „sexuelle enthüllende Kleidung“.  Um die weibliche Präsenz von Frauen in Hollywood Filmen zu messen, gibt es den sogenannten „Bechdel Test“. Die Idee stammt ursprünglich aus einem Comic von Allison Bechdel in dem eine Figur erklärt, dass sie nur Filme schaue, die drei Kriterien erfüllen.

Erstens:  Kommen im Film zwei oder mehr Frauen vor die Namen haben?

Zweitens:  Sprechen diese miteinander?

Und drittens:  Sprechen diese miteinander über etwas anderes als einen Mann?

Von  4154 untersuchten Filmen erfüllt gerade mal die Hälfte alle drei Kriterien. 430 davon bestehen den Test überhaupt nicht.

Diese mangelnde und unernst zunehmende Darstellung von Frauen in Filmen prägt unsere Realität und hat gefährliche Auswirkungen auf das Frauenbild in unserer Gesellschaft.  Solange jedoch neun von zehn Filmen aus der Perspektive von Männern erzählt werden, wird sich dies kaum ändern.

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