Weltfrauentag
Der Weltfrauentag entstand zur Zeit des ersten Weltkriegs, um für die Gleichberechtigung zu kämpfen, mit dem besonderen Ziel das Frauenwahlrecht zu etablieren.
Die Geschichte des „international Women´s Day“ begann am 27. August 1910 in Kopenhagen.
An diesem Tag schlug die deutsche Sozialisten Clara Zetkin, bei der “Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz” vor, es den Amerikanerinnen gleich zu tun und einen, diesmal internationalen Frauentag, einzuführen. In den USA wurde bereits seit 1908 ein nationaler Kampftag für das Frauenwahlrecht festgelegt.
Gegen den Willen ihrer männlichen Parteikollegen forcierte Zetkin mit ihrer Genossin Käte Duncker einen Beschluss, in dem es lautete: „Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient..“
Der erste internationale Frauentag war ein voller Erfolg und wurde am 19. März 1911 in Deutschland, Dänemark, der Schweiz und Österreich-Ungarn gefeiert.
Als am 12. November 1918 dann durch die provisorische Reichsregierung, bestehend aus der SPD und USPD Mitgliedern, das geheime aktive und passive Wahlrecht für Frauen und Männer über 20 Jahren eingeführt wurde, schien es so, als würde der Frauentag ausgedient haben. Die Forderungen der deutschen Frauenbewegung waren damit erfüllt.
Doch die Anliegen der Frauen änderten sich, sie setzten sich jetzt für bessere Arbeitsbedingungen, für eine Senkung der Lebensmittelpreise und die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ein.
Im Jahr 1921 wurde dann auf der „Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen“ zur Erinnerung an die Rolle der Frauen in der Revolution, der 8. März von 1917 als Weltfrauentag festgelegt. Ein bedeutendes Datum. Denn an diesem Tag lösten streikende Arbeiter- Soldaten- und Bauernfrauen in Sankt Petersburg die Februarrevolution aus.
Aufgrund der eindeutig sozialistischen Prägung wurde der Feiertag von 1933 bis 1945 von den Nationalsozialisten verboten. An Stelle der Heldinnen aus der kommunistischen Revolution, wurden nun besonders gebärfreudige Frauen am „Muttertag“ gefeiert. Doch im Untergrund bestand der 8. März weiter und wurde zum Erkennungsmerkmal des Widerstands. So wurden rote Gegenstände an diesem Datum zum „auslüften“ aus dem Fenster gehängt und Flugblätter verteilt.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Feiertag in Deutschland wieder eingeführt, verlor aber mehr und mehr an Bedeutung.
Im internationalen Jahr der Frau, 1975, richteten die Vereinten Nationen am 8. März erstmals eine Feier aus und erkannten ihn im Jahr 1977 als internationalen Frauentag an.
Heute können Frauen fast überall auf der Welt wählen gehen. Und es wäre schön, wenn wir diesen Tag nicht mehr brauchen würden, so wie es sich die luxemburgische EU-Kommissarin Viviane Reding wünscht. Auch wäre es schön, wenn aus diesem Tag 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer, würde, wofür Alice Schwarzer 2010 plädierte. Doch die Realität sieht anders aus.
Aus dem aktuellen UN Women Bericht zur Lage der Frauen geht hervor, dass sich mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Frauen mit unsicheren Arbeitsverhältnissen ohne jeden rechtlichen Schutz abfinden müssen, in den Parlamenten von nur 28 Ländern mindestens 30 Prozent weibliche Abgeordnete sitzen und rund 600 Millionen Frauen in Staaten leben, in denen häusliche Gewalt kein Verbrechen ist.