Frauenquote für Europa

Sie ist wieder da oder neu entfacht: die Debatte um die Frauenquote. Diesmal geht es gleich um eine gesetzliche Regelung für ganz Europa, die zu mehr Frauen in europäischen Unternehmen führen soll. Wie dieses Gesetz konkret aussehen wird, will die EU – Justizkommissarin Vivane Reding bis zum Sommer 2012 beschließen. In Planung ist ein Frauenanteil von 30 % in Aufsichtsräten, der bis 2015 realisiert und bis 2020 auf 40 % erhöht werden soll.

Was bedeutet eine europaweite Quote für Deutschland?  Hier sind  kaum vier von hundert Vorstandsposten von Frauen besetzt.

Die sogenannte „Flexiquote“, in der sich deutsche Unternehmen zu einer „freiwilligen“ Erhöhung des Frauenanteils verpflichteten, hat bis jetzt geringe Wirkung gezeigt. Eine Untersuchung der 30 größten börsennotierten Unternehmen zeigt zwar, dass die Konzerne bei dem Angebot von flexiblen Arbeitszeiten und bei der Kinderbetreuung Fortschritte machen, doch nach 10 Jahren der Freiwilligkeit hat sich der Anteil der Frauen in Spitzenpositionen  kein bisschen  verändert.

Dabei wird  nachgewiesen, dass Frauen einen sehr positiven Einfluss auf Unternehmen und Teams im allgemeinen haben. Studien belegen, dass besser gewirtschaftet wird, wenn die Führung nicht aus einer reinen „Männerrunde“ besteht und Arbeitsgruppen desto erfolgreicher sind, je mehr Teilnehmerinnen sie haben.

Doch nicht nur das ist ein Grund für eine europaweite Quotierung. Experten befürchten, dass  Deutschland  im Ausland Wettbewerbsnachteile drohen, da deutsche Unternehmen in Ländern wie Spanien  die Voraussetzungen der dortigen Quotengesetze nicht erfüllen und deshalb nicht an Ausschreibungen teilnehmen könnten. Viele andere EU- Mitglieder haben die Frauenquote längst erfolgreich eingeführt. In Norwegen beispielsweise gilt seit 2006 ein Anteil von 40 % Prozent als Pflicht in den Aufsichtsräten, mit keinerlei Nachteilen für die Unternehmen.

In der aktuellen Debatte stehen mehr und mehr deutsche Politiker/innen hinter der Frauenquote – selbst große Teile der Union sprechen sich für eine gesetzliche Regelung aus.

Das Ergebnis bleibt abzuwarten.

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