Wo bleibt die Frauenquote?
Mit Spannung wurde die Abstimmung zur Frauenquote erwartet. Im Plenum steht ein Gesetzentwurf des Bundesrats zur Abstimmung, der in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen die stufenweise Einführung einer Quote von 40 Prozent ab 2023 vorsieht.
Doch Spitzenpolitiker der CDU wollen gegen den Oppositionsantrag stimmen. Den die Partei möchte zwar neuerdings neben der Flexi-Quote auch eine feste Zielmarke, jedoch nur von 30 Prozent Frauen in Aufsichtsräten ab dem Jahr 2020.
Wie wichtig die Einführung einer Quote ist, zeigen neue Untersuchungen.
Bei der Besetzung von Frauen in Führungsetagen sind nämlich kaum Fortschritte zu beobachten. Wie die Wirtschaftsauskunftei Bürgel in Hamburg berichtet, hat sich die Zahl der Geschäftsführerinnen, Vorstandsfrauen, weiblichen Aufsichtsräten und Inhaberinnen in den letzten 12 Monaten nur um 1,3 Prozent erhöht. Wenn man die letzten zwei Jahre betrachtet, stieg der Anteil um 4,6 Prozent.
Auch im Jahr 2013 sind somit 90 Prozent der Vorstands- und Aufsichtsratsposten mit Männern besetzt. Es gibt sogar in den 160 untersuchten Unternehmen im DAX , MDAX , SDAX und TecDAX noch 38 Firmen, in denen überhaupt keine Frau im Vorstand oder Aufsichtsrat sitzt.
Der Studie zufolge, für welche rund 1,1 Millionen Führungspositionen statistisch ausgewertet wurden, sind Frauen vor allem in den Führungsetagen in der Schifffahrt, im Fahrzeugbau, im Hoch- und Tiefbau sowie im Maschinenbau schwach vertreten.
Im Gesundheitswesen, der Pharmabranche und dem Einzelhandel erreichte der Frauenanteil in der Top-Etage dagegen 34 bis 38 Prozent. Weitere beliebte Branchen für Frauen sind das Verlagswesen, Forschung und Entwicklung sowie Finanzdienstleistungen.
Wenn Frauen in großen Unternehmen Karriere machen möchten, sieht die Studie schlechte Chancen. Bei Kleinunternehmen mit weniger als neun Mitarbeitern sind noch fast ein Viertel der Chefs weiblich. Bei Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten sinkt der Frauenanteil in der Führung auf 8,7 Prozent.
Es fehlt immer noch der nötige politische Druck, um einen festen Anteil von Frauen in den Führungsetagen zu verwirklichen. Denn Untersuchungen zeigen, dass sich erst ab einem Frauenanteil von 20 bis 25 Prozent eine Eigendynamik entwickelt und mehr Frauen der Einstieg in die Führungsetagen „von alleine“ gelingt.