Ingenieurinnen unter sich

On Februar 6, 2014, Veröffentlicht von , in Beruf und Karriere, By ,,,, , mit Kommentare deaktiviert für Ingenieurinnen unter sich

Ingenieurinnen sind gefragt wie nie- in den Studiengängen der Naturwissenschaft und Technik sind jedoch nach wie vor hauptsächlich Männer vertreten. Können Studiengänge nur für Frauen Abhilfe schaffen?

Im Vergleich zu den letzten Jahren steigt die Zahl der Ingenieurinnen zwar an. Unter den StudienanfängerInnen in diesem Bereich ist aber, laut einer Studie aus dem Jahr 2012, nicht einmal jeder vierte Studierende weiblich. Außerdem gibt es einige Frauen, die das Studium vorzeitig beenden. Es sind nur 22, 4 Prozent Studentinnen, die das Studium wirklich beenden. Auch in der Arbeitswelt zeigt sich, wie wenige Frauen als Ingenieurinnen tätig sind.  Nach Angaben des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) waren 2010 von allen erwerbstätigen Ingenieuren in Deutschland nur rund 16 Prozent Frauen. Die meisten arbeiten in den Bereichen Architektur und im Bauingenieurwesen, wenige Ingenieurinnen entscheiden sich für die Arbeitsfelder Maschinen-und Flugzeugbau.

Seit einigen Jahren wird versucht Mädchen schon in der Schule für die sogenannten MINT Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu begeistern. Laut dem VDI gibt es in Deutschland zu diesem Zweck rund 260 Initiativen. Bisher lassen sich kaum Erfolge bei der Anzahl von Frauen feststellen, die ein Studium im MINT Bereich aufnehmen. Um dem entgegen zu wirken, bieten fünf Hochschulen in Deutschland Studiengänge ausschließlich für Frauen an. An der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) können Frauen unter sich Informatik und Wirtschaft studieren, an den Hochschulen Wilhelmshafen und Stralsund wird Wirtschaftsingenieurwesen angeboten und an der Hochschule Furtwangen Wirtschaftsinformatik.

Ist das Lernen nur unter Frauen erfolgsversprechend? Für viele Studentinnen sind die Frauenstudiengänge eine Alternative zu dem herkömmlichen Informatikstudiengängen. Denn: Viele Abiturientinnen glauben, dass sie gegenüber Männern wenige technische Vorkenntnisse haben. Bei den Studiengängen für Frauen wird dagegen keinerlei Wissen vorausgesetzt, allein das Interesse für Technik ist entscheidend. Das Konzept scheint aufzugehen- die Zahl der Bewerberinnen übersteigt die Anzahl der Plätze um mehr als das Doppelte.

Der Vorwurf, die Frauenstudiengänge seien einfacher als bei gemischten Studiengängen, kann leicht ausgeräumt werden. Es werden genau die gleichen Inhalte unterrichtet und auch beim Master, wenn Frauen und Männer wieder gemeinsam studieren, zeigt sich, dass beide Geschlechter auf dem gleichen Wissensstand sind.

Anders als bei herkömmlichen Studiengängen ist, dass besonders auf die Familienfreundlichkeit geachtet wird. Die Vorlesungen sind von acht bis 16 Uhr, was gerade jungen Müttern entgegen kommt. Um die Frauen gut auf die Arbeitswelt vorzubereiten, wird ein starker Schwerpunkt auf Praxiserfahrungen gelegt.

Während im gemischten Wirtschaftsinformatik-Studiengang Exkursionen zu Unternehmen freiwillige Veranstaltungen sind, sind sie im Frauenstudiengang fester Bestandteil und das  sechsmal pro Semester.

Einige Coaches befürchten, dass sich trotz der guten Ausbildung Vorurteile gegenüber den Studiengängen für Frauen durchsetzten könnten, da vielen PersoanlerInnen das Konzept unbekannt ist. Bis jetzt hat aber der Großteil der Absolventinnen gleich nach dem Studium einen Arbeitsplatz gefunden. Die Frauenstudiengänge scheinen dazu beizutragen, dass Männer im technischen Bereich nicht länger unter sich bleiben.

 

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