Männer bevorzugt: Der Vorname entscheidet
Nach welchen Kriterien sollten ArbeitgeberInnen sich für einen Bewerber oder eine Bewerberin entscheiden? Wünschenswert wäre eine objektive Auswahl aufgrund der guten Qualifikation der BewerberInnen. Die Realität sieht jedoch anders aus. So fanden ForscherInnen der Universität Yale heraus, dass männliche Bewerber bei der Jobvergabe bevorzugt werden. Für die Studie wurden 127 ProfessorInnen gebeten, die Unterlagen von StudentInnen zu prüfen, die sich vermeintlich um die Fortsetzung ihres Studium in einer Graduate School bewerben und dabei als LabormanagerInnen arbeiten wollten.
Obwohl alle BewerberInnen einen ähnlichen Lebenslauf und gleiche Qualifikationen aufwiesen, wurde den männlichen Bewerbern 14% mehr Gehalt und eine höhere Förderung angeboten, als den weiblichen Bewerberinnen. Stand in den Bewerbungsunterlagen der Name „John“ hielten die ProfessorInnen die BewerberInnen auf einer Skala von eins bis sieben um etwa einen Dreiviertel-Punkt kompetenter und für eine Einstellung geeigneter als bei „Jennifer“. Jennifers Gehalt sollte im Mittel 26.500 Dollar betragen, John´s 30.300 Dollar.
Bei der Bewertung waren es nicht nur männliche Professoren, die ihr eigenes Geschlecht bevorzugten, sondern in gleichem Anteil auch Frauen. Auch andere Studien zeigen, dass Frauen männliche Arbeitnehmer bevorzugen, gerade wenn es um Führungspositionen geht. Wenn Frauen es sich aussuchen könnten, würden sich nur zwei von 10 Frauen für eine Chefin entscheiden. Während Männer sich größtenteils aus Solidaritätsgründen für männlichen Nachwuchs entscheiden, oder männliche Chefs bevorzugen, glauben Frauen oft nicht daran, dass ihr eigenes Geschlecht für die Rolle der Führungskraft geeignet ist. Aufgrund der mangelnden Frauen in den Chefetagen, entscheiden sich Viele aus Gewohnheit weiterhin für einen männlichen Chef. Aus der Tradition heraus wird den Männern die Führungsqualität dann eher zugetraut als Frauen. So werden mit dem männlichen Geschlecht weiterhin Eigenschaften wie Durchsetzungskraft und Entscheidungsfreudigkeit assoziiert, während Frauen als zurückhaltend gelten. Dabei haben unterschiedlichste Untersuchungen längst bestätigt, dass es keinen Unterschied in der Führungsqualität der beiden Geschlechter gibt. Denn Chefs und Chefinnen verhalten sich nicht anders, sie werden nur anders wahrgenommen. Gegen diese Vorurteile kann allein eine Quotenregelung Abhilfe schaffen.