Kommt die Frauenquote früher als erwartet?

On November 12, 2013, Veröffentlicht von , in Beruf und Karriere, By ,,, , mit Kommentare deaktiviert für Kommt die Frauenquote früher als erwartet?

Das die Frauenquote kommt ist sicher. Die  Frage ist nun, wann sie in Kraft tritt und auch, bei wie viel Prozent sie liegen wird. Über die Ausgestaltung der Quote streiten derzeit die CDU und die SPD bei den Koalitionsverhandlungen.  In der Arbeitsgruppe „ Gleichstellung“ wird diskutiert, ob die gesetzliche Quote, wie von der CDU vorgesehen, erst im Jahr 2020 eingeführt wird oder schon im Jahr 2017/18, wie es die SPD fordert.

Auch bei der Anzahl der Frauen in Führungspositionen sind sich beide Parteien uneinig. Während sich die Union mit einem Frauenanteil von 30 Prozent zufrieden geben würde, fordern die Sozialdemokraten 40 Prozent. Der Kompromiss wird wahrscheinlich wie folgt aussehen: Die gesetzliche Frauenquote kommt zwar schon im Jahr 2017/18, aber dafür nur mit einem geforderten Frauenanteil von 30 Prozent. Zum Vergleich: In Österreich liegt die Frauenquote im öffentlichen Dienst bei 45 Prozent, in Spanien gibt es ein sanktionsloses Gesetz, das  Firmen mit mehr als 250 ArbeitnehmerInnen dazu verpflichtet, 40 Prozent Frauen im Verwaltungsrat einzustellen und in Norwegen gibt es seit 2003 eine 40 Prozent Quote für die Sitze in allen Verwaltungsräten der 600 börsennotierten Unternehmen.

Die Quote in Deutschland bezieht sich zunächst nur auf Aufsichtsräte, ob es auch eine Regelung für börsennotierte Unternehmen und Vorstände geben wird, steht noch nicht fest.  Vor dem in Kraft treten der gesetzlichen Regelung könnte eine selbstauferlegte, flexible Quote für Unternehmen verpflichtend werden.

Doch dass eine freiwillige Quotenregelung hinter den Erwartungen zurück bleibt, hatte jüngst die Stadt Frankfurt gezeigt. Vor zwei Jahren beschloss die schwarz grüne Koalition dort eine Frauenquote von 30 Prozent auf der Führungsebene einzuführen. Doch heute sind  von den 34 städtischen Gesellschaften und Eigenbetrieben nur drei Führungsposten mit Frauen besetzt. Die gesetzliche Quotenregelung in Norwegen dagegen hat zu einem Frauenanteil von 39 Prozent in den Aufsichtsräten geführt. Gegen die Erwartung von Quoten Gegnern und Gegnerinnen sind norwegische Unternehmen seitdem nicht in das Ausland abgewandert. Untersuchungen zeigen, dass die Anzahl börsenorientierter Unternehmen sogar gestiegen ist. Dabei fühlen sich Norwegerinnen nicht, wie befürchtet, als „Quotenfrauen“, sondern geben an, in ihren Belangen ernst genommen zu werden und das ihre Vorschläge umgesetzt würden.  Für eine Quote in Deutschland ist es also höchste Zeit, am besten ohne Kompromisse.

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