Familie und Karriere- Eine Utopie?

On Juni 2, 2013, Veröffentlicht von , in Beruf und Karriere, By ,,,,,,, , mit Kommentare deaktiviert für Familie und Karriere- Eine Utopie?

Familie und Karriere sind in Deutschland nicht vereinbar. Das ist nach neusten Studienergebnissen des Bundesinstitutes für Bevölkerungsforschung  der wesentliche Grund dafür, dass die Geburten in Deutschland seit Jahren drastisch zurückgehen.  Viele Frauen entscheiden sich nämlich bewusst für die Kariere und damit gegen das Kind. Doch muss es wirklich ein entweder oder sein?

Drei Länder in Europa beweisen das Gegenteil.

Das Musterbeispiel für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist Norwegen. Hier sind nach der internationalen Studie von der Kinderrechtsorganisation „ Save the children“ Mütter weltweit am glücklichsten.  Die Regierung unterstützt Familien überall wo es möglich ist. So haben alle Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz, dem auch mit einem  flächendeckenden  Betreuungsangebot nachgekommen wird. Außerdem bekommen  Eltern bis 11 Monate nach der Geburt vollen Lohnausgleich oder 13 Monate 80 Prozent des vorherigen Gehalts.  Um die Karriere von Frauen mit Kind zu fördern, müssen Väter mehrere Wochen von der Elternzeit nehmen, sonst entfällt der Anspruch auf das Geld. Neun von zehn Männern nehmen diese auch wahr. So müssen Arbeitgeber in Norwegen auch bei männlichen Bewerbern  damit rechnen, dass  diese  für einige Zeit ausfallen und bevorzugen sie deshalb nicht gegenüber Bewerberinnen. Diese Maßnahmen haben Erfolg:  80 Prozent der Frauen mit kleinen Kindern sind berufstätig.

Auch das Nachbarland Frankreich dient als Vorbild hinsichtlich der Familienpolitik.  Mit mehreren Kindern zahlt man dort so gut wie keine Steuern. Hinzu kommen weitere Anreize: eine Geburten-Prämie von 912 Euro, monatliches Kindergeld, das je nach Kinderzahl überproportional steigt, Schulgeld und weitere Hilfen. Außerdem wird massiv in Betreuungsangebote investiert. Vier Prozent des Bruttoinlandsprodukt werden für das Familienressort ausgegeben, in Deutschland nur 2,6 Prozent. Mit 1,2 Millionen Plätzen in Krippen und bei Tagesmüttern ist Frankreich sehr gut ausgestattet.  In Deutschland stehen noch nicht einmal die benötigten 780.000 Kitaplätze für Kleinkinder zur Verfügung.  Da es nicht üblich ist, die Kinder zu Hause zu erziehen gelten berufstätige Frauen nicht als Rabenmütter. Im Gegenteil: Rechtfertigen müssen sich eher Frauen, die zu Hause bleiben.

Ein weiteres positives Beispiel ist das Land Slowenien. Es verzeichnete 2010 die höchste Beschäftigungsquote bei Müttern und hat zusätzlich ein schwaches Lohngefälle zwischen den Geschlechtern.  Das liegt an einer sehr kinderfreundlichen Politik, die Eltern mit geringen Arbeitszeiten und guten Urlaubsregelungen entgegen kommt.  Mütter und Väter haben per Gesetz das Recht ihre Arbeitszeit auf vier Stunden pro Tag zu reduzieren bis das jüngste Kind sechs Jahre alt ist. Der gesetzlich bezahlte Mutterschaftsurlaub beginnt 28 Tage vor dem errechneten Endbindungstermin und dauert dann 105 Tage, was fast dem europäischen Durchschnitt entspricht. Anschließend kann Elterngeld in Anspruch genommen werden, in Höhe des durchschnittlichen Gehalts der vorherigen zwölf Monate. Viele Mütter kombinieren beides und setzen insgesamt ein Jahr aus. Nach der Babypause ist es für sie selbstverständlich in den Vollzeitjob zurückzukehren. Denn die Kinder kommen üblicherweise schon mit elf Monaten in den Kindergarten. Die Gebühren sind einkommensabhängig, fallen aber nur für das erste Kind an. Bemerkenswert sind auch die in sämtlichen Gebieten Sloweniens eingerichteten Familienzentren mit vielfältigen Programmen, wie Ferienaktivitäten und die Unterstützung bei der Lösung von Problemen innerhalb der Familien.

Diese drei Beispiele zeigen, dass die Erfüllung beider Wünsche, Familie und Berufserfolg, mit hinreichender staatlicher Unterstützung sehr wohl möglich ist.

Um den demographischen Wandel in Deutschland zu stoppen, muss ein Umdenken in der Familienpolitik stattfinden, so dass arbeitende Mütter ausreichend bei der Familiengründung unterstützt werden.

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