Familienbewusstsein zahlt sich aus
Ein kinderfreundliches Arbeitsklima nimmt nicht nur den Frauen eine große Last ab, sondern ist auch förderlich für das Unternehmen. Eine Studie der Universität Münster belegt, dass Beschäftigte in familienbewussten Firmen rund 17 Prozent produktiver und motivierter arbeiten und 13 Prozent weniger fehlen, als in anderen Betrieben.
Außerdem haben familienfreundliche Betriebe in Zeiten des Fachkräftemangels einen großen Vorteil, da deutschen Arbeitnehmern die Vereinbarkeit von Familie und Karriere immer wichtiger wird. Eine Umfrage zeigt, dass bei 60 Prozent der Befragten die Bereitschaft abgenommen hat, Familie und Privatleben dem Beruf unterzuordnen. Bei den Fach- und Führungskräften sind es zwei Drittel, die sich mehr Zeit für ihre Familie wünschen.
Aktuell zielen deshalb die wichtigsten betrieblichen Maßnahmen zur Frauenförderung auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
So setzt die Siemens Betriebskrankenkasse (SBK) auf Teilzeitarbeit – auch in den Führungsetagen. Ein Familienservice berät Frauen bei der Kinderbetreuung und unterstützt sie bei familiären Notfällen. Dafür wurde das Unternehmen bei dem Wettbewerb „Deutschlands bester Arbeitgeber“ mit dem Sonderpreis „Chancengleichheit der Geschlechter“ ausgezeichnet.
Auch der Autohersteller BMW bemüht sich um weibliche Mitarbeiter, indem Frauen bei der Suche nach Betreuungsmöglichkeiten unterstützt werden. Beschäftigte können auch in Teilzeit arbeiten und 20 zusätzliche unbezahlte Urlaubstage im Jahr wahrnehmen.
Insgesamt bieten 41 Prozent der Firmen flexible Arbeitszeitmodelle an, 35 Prozent unterstützen Elternzeit. Doch in vielen Betrieben ist die Anwesenheit sehr wichtig, weshalb die Angebote teilweise schwer zu nutzen sind. Bei den Führungskräften sind es nur 5 Prozent, die in Teilzeit arbeiten, da das Modell als Karrierebremse gilt. Auch Frauen, die eine Babypause wahrnehmen wollen, haben es weiterhin schwer, in ihren Beruf zurückzukehren.
Die Unternehmensphilosophie muss sich vor allem darauf konzentrieren, die Angebote zur Familienförderung für jeden Beschäftigten umsetzbar zu machen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.