Frauen in der Kunst – Ein Porträt der Gleichberechtigung?
Frauen sind zurzeit in der Kunstszene so einflussreich wie nie. Schon 2005 wurde die Biennale in Venedig von zwei Frauen geleitet. Nach 1997 wurde die documenta 2012 zum zweiten mal von einer Frau geleitet. Auch in Museen übernehmen Frauen zunehmend die Führungspositionen.
Doch ist das schon Gleichberechtigung?
Nach der Studie des Deutschen Kulturrates 2004, in der die Situation von Frauen in der Kunst in dem Zeitraum von 1995 bis 2000 untersucht wurde, ist gegenteiliges zu schließen. An den Kunsthochschulen sind Frauen zwar mit 60% eindeutig in der Überzahl, doch während das Gehalt der Männer nach dem Abschluss ansteigt, stagniert das der Künstlerinnen. Während ein Künstler im Schnitt 10.000 Euro von einem Museum für ein Gemälde erhält, verdient eine Künstlerin nur 6.400 Euro.
Auch wenn bei den berühmtesten Künstlerinnen die Gemäldepreise enorm hoch sind, gibt es extreme Geschlechterunterschiede. So liegt das teuerste Kunstwerk von Gerhard Richter bei 26,5 Millionen Euro, während Cindy Shermnans Foto „Untitled Nr. 96“ 3, 89 Millonen Dollar erzielte. Es lassen sich viele ähnliche Beispiele finden. Männer steigen aber auch gerne in das Spiel ein, dass der Preis eines Werkes die Bedeutung des Künstlers bestimmt. Entschlossenheit setzt sich hier durch.
Ein Grund, für die von Männern dominierte Kunstszene ist das Fehlen von weiblichen Identifikationsfiguren. Außerdem wird in der Kunst heutzutage ein hohes Maß an Mobilität verlangt, das Künstlerinnen mit Familie meistens nicht aufbringen können. Vor allem Berufseinsteigerinnen bleiben eher in der Nähe ihrer Kinder.
Doch besonders an den Kunsthochschulen lassen sich positive Entwicklungen feststellen. Vor zehn Jahren war nur jede 5. Professur von einer Frau besetzt, heute sind an der Universität der Berliner Künste zum Beispiel ein Drittel der Lehrkräfte weiblich. Auch bei den bedeutenden Kunstmuseen werden bald vier von Frauen geleitet, nimmt man Kunsthallen und Kunsthäuser hinzu, sind es deutschlandweit 11 Direktorinnen. Damit steigt die Anzahl der weiblichen Vorbilder, die den Trend weiterhin positiv beeinflussen können.