Ob das noch mal was wird mit der Lohngerechtigkeit?
Am Freitag, 21.März war es wieder so weit – der Tag der „roten Taschen“ bzw. „Equal Pay Day“ wurde symbolisch als bundesweiter Aktionstag für die Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern gefeiert. Warum der 21.03.? Weil Frauen erst an diesem Tag rein statistisch gesehen bei gleicher Arbeit das Gehalt der Männer aus dem Jahr 2013 erreicht haben. Das bedeutet, dass Frauen fast drei Monate länger arbeiten müssen, um das Gehalt der männlichen Kollegen zu erhalten. Anders formuliert: Frauen müssen im Durchschnitt fast 15 Monate arbeiten, um auf das Gehaltsniveau eines Mannes zu kommen – 80 Tage umsonst!
Dieser geschlechtsspezifische Lohn- und Gehaltsabstand, der so genannte Gender Pay Gap, liegt laut Statistischem Bundesamt bei 22%. Der durchschnittliche Bruttolohn pro Stunde lag bei den Frauen bei 15,56 Euro. Die Männer hingegen kommen auf 19,84 Euro. Die Differenz von 4,48 Euro entspricht jenen 22 Prozent und bleibt damit das vierte Jahr in Folge unverändert. (https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/VerdiensteArbeitskosten/Verdienste
Verdienstunterschiede/Tabellen/Verdienstabstand.html).
Das bedeutet aber nicht automatisch, dass alle Frauen 22% weniger verdienen als Männer. Sind Qualifikation und Tätigkeit zwischen Frauen und Männern ähnlich, beträgt der Verdienstunterschied knapp 8%. Warum das so ist? Rund zwei Drittel des Unterschieds können an strukturellen Gründen festgemacht werden: Frauen arbeiten oft in Berufen am unteren Ende der Einkommensskala (z.B. Reinigungskräfte – Frauenanteil 85% oder Verkäuferin – Frauenanteil 73%) oder sie arbeiten in Teilzeit und/oder auf niedrigeren Führungsstufen (vgl. www.frauenlohnspiegel.de)
Statistiker sagen, dass die unterschiedliche Branchen- und Berufswahl sowie die Tatsache, dass Frauen seltener in Führungspositionen anzutreffen sind, für den Lohnunterschied verantwortlich sind. Aber auch die Geburt eines Kindes oder die Pflege von Angehörigen gehören zum Thema Lohnunterschied. Was eigentlich aussehen sollte wie …. „rein in den Job“ ist eher ein …. „und raus bist du!“. Nachdem Frauen ihre Erwerbstätigkeit für die Familie unterbrochen haben, kehren sie in das Berufsleben zurück mit Minijobs oder in Teilzeit und dies bedeutet oftmals, für einen niedrigen Stundenlohn und ohne Aufstiegschancen zu arbeiten – ganz zu schweige von einem Aufbau der existenzsichernden Rente (vgl. http://www.zeit.de/karriere/beruf/2014-03/infografik-gender-pay-gap-eu-vergleich-statistik)